Wieder aufstehen

Nach der Danprüfung in Wuppertal erreichte die NWTU eine Email eines Teilnehmers, die auch bei hartgesottenen Kampfsportlern unter die Haut gehen dürfte. Sie war gerichtet an den Prüfungsreferenten der NWTU.

Bemerkenswert: Rainer K. hat als Prüfungsteilnehmer auf der Dan-Prüfung mitgewirkt, ohne dass die Prüfer Kenntnis über seine gesundheitliche Vorgeschichte hatten. Er hatte für sich entschieden, keine sog. prüfungshemmenden Gründe geltend zu machen. Rainer K. hat die Prüfung mit guter Leistung bestanden. Mit Zusicherung der Zustimmung durch den Verfasser veröffentlicht TKD-NEWS.DE den Beitrag auch an dieser Stelle:

Wieder aufstehen

Lieber Richard,
deine guten Ausführungen während der gestrigen Danprüfung bezüglich Grundeinstellungen und Fortkommen, welche ja nicht nur an die Kinder gerichtet waren, haben mich dazu veranlasst, dir einmal meine Situation in Verbindung mit dem Sport und dem von dir deutlich gemachten „Wiederaufstehen“ darzustellen.

Der Sport bedeutet mir in meinem gesamten Leben immer sehr viel und hat mir auch viele nette und wertvolle Kontakte beschert.

Ich selbst erlitt im Jahr 2006 aus heiterem Himmel innerhalb von 10 Tagen 3 Schlaganfälle, deren Folgen ja in einem Drittel der Fälle Tod und einem weiteren Drittel dauernde Pflegebedürftigkeit sind.
Aufgrund einiger Wunder und dem großen Glück zwei dieser Schlaganfälle in der Klinik bekommen zu haben, nehme ich wieder gut am Leben teil.
Auch hier ist das Wiederaufstehen der wesentliche Punkt.
Ich konnte nach dem zweiten Schlaganfall kein Wort mehr lesen, wusste nicht, was ich mit einer Zahnbürste anfangen sollte, Begriffe von Obstsorten oder auch Tierarten waren für mich in meinem Gehirn nicht greifbar.
Motorisch war es auch nach einem Jahr noch so, dass ich nach einer Drehbewegung starken Schwindel hatte und bereits bei einfachen Techniken Standschwierigkeiten zeigte.
Aber ich habe eben nicht aufgegeben, in den Folgejahren immer wieder einen Anlauf im TKD genommen und wollte unbedingt wieder mit dem TKD (damals Blaugurt) weitermachen.
Mit kontinuierlichem Willen und Ausdauer verbesserte ich durch immer neue Trainingsanläufe über die Jahre kontinuierlich meine Motorik und damit auch wieder die Fähigkeiten im TKD .
Ich kann also in meinem Fall sagen, dass der Sport und in diesem Falle eben der Kampfsport TKD die für mich effektivste Rehamaßnahme war und der Wille „Wiederaufstehen“ der entscheidende Faktor, der mich zu meiner wieder guten sportlichen Leistungsfähigkeit gebracht hat.

Ich kann zwar immer noch nicht ohne eine längere „Gehirnpause“ den kompletten Tag „überstehen“, aber auch das hat man mir bei der Danprüfung (denke ich ) nicht angemerkt.

Ich hoffe, dass ich dir mit dieser längeren Ausführung eine Bestätigung zu deinem gestern Gesagten geben kann und freue mich, wenn wir uns zur nächsten Danprüfung wieder begegnen.
Gleichzeitig möchte ich noch einmal ausdrücklich allen Beteiligten meinen Dank für die sehr gute Führung dieser Prüfung aussprechen.

Gruß aus Bochum
Rainer K.

Autor: Der Jo

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. (Albert EInstein)