Prüferweiterbildungslehrgänge bei der NWTU

Das Sportzentrum von Bayer Wuppertal war der Nabel der insgesamt 108 Nordrhein-Westfälischen DTU-Prüfer, die vom NWTU-Prüfungsreferenten Richard Solarski an zwei Januar-Terminen zum Prüferweiterbildungslehrgang begrüßt wurden.

Prüfertreffen vom 17.01.2016
Prüfertreffen vom 17.01.2016

Gleich zu Beginn informierte der NWTU-Prüfungsreferent, dass vom geplanten Programm abgewichen werden würde, aus aktuellem Anlass. Solarski stellte allerdings klar, dass er nicht gedenke, aus dieser Veranstaltung ein Politikum zu machen. Es würden im offiziellen Teil nur Fragen zugelassen, die sich  auf das Prüfungswesen beziehen.

Solarski appellierte, dass die NWTU wieder in ruhiges Fahrwasser geführt werden müsse. Die aktuelle Situation müsse sich dringend wieder beruhigen, die Grabenkämpfe müssten aufhören. Andernfalls ist zu befürchten, dass es keine Gewinner gibt.

Rückblick auf 2015

Der Prüfungsreferent berichtete vom Treffen der Bundesprüferkommission in Oberhaching (Bayern), welches unter dem Eindruck um die aktuellen Entwicklungen des Kukkiwon stand. Allerdings wäre diese bedenkliche Entwicklung mittlerweile gestoppt worden, nicht zuletzt auch unter großer Anteilnahme der Koreanischen Meister in Deutschland, für dessen Einsatz sich der NWTU-Prüfungsreferent bedankte. Auch will das Kukkiwon in Zukunft keine Skip-Danprüfungen mehr anbieten.

Es folgte eine kurze Vorstellung des NWTU-Dankonzeptes. Weiterhin hätten innerhalb der NWTU mehrere hundert Kupprüfungen stattgefunden. Richard Solarski bedankte sich bei allen Prüfern sowie beim DVL- und Dan-Prüfungsteam, für die in 2015 geleistete Arbeit.

Interessenten, die in das Dan-Prüfungsteam aufgenommen werden möchten, können sich beim LPR melden, um einer Dan-Prüfung als Beisitzer beizuwohnen.

Nicht ohne Stolz erläuterte Der LPR, dass es 2015 im Prüfungswesen gelungen wäre, ein wirtschaftliches Plus im 5-stelligen Bereich Netto hinzubekommen, Zuschüsse nicht eingerechnet.

Beschwerden, die geheim sind

Wie der Prüfungsreferent weiter ausführte, habe es wohl Beschwerden gegeben, die wohl an das Präsidium der NWTU herangetragen worden sein sollen. Um welche Beschwerden es sich genau handelt und von welchen Pesonen diese kamen, darüber machte das NWTU-Präsidium allerdings keine Angaben. Insofern wird es bei dem derzeitigen Konzept bleiben. Verbesserungsvorschläge sind willkommen, sofern diese konstruktiv und direkt an den LPR der NWTU gestellt werden.

Auch gab es Ärger, weil zwei Prüfer Kup-Prüfungen in schneller zeitlicher Abfolge bei selben Personen abnahmen. Was zwar nicht schön sei aber voll und ganz der aktuellen Ordnung entsprach. Der Prüfungsreferent lobte weiterhin alle Prüfer für die überwiegend zügige und reibungslose Beibringung aller Unterlagen, zur Lizenzverlängerung.

Vorschau auf das Prüfungsjahr 2016

Das Prüfungswesen plant für das Jahr 2016 die Durchführung von 6-8 Danprüfungen und ebenso vielen Danvorbereitungslehrgänge. Die genaue Anzahl hängt ein Stück weit vom genauen Bedarf in 2016 ab und ist ein wenig der geänderten Prüfungsordnung geschuldet. Außerdem sollen 2 Dan-Prüfungen zum höheren Dan-Grad stattfinden, eine je Halbjahr. Weiterhin soll das DVL-Team personell aufgestockt werden. Aufgrund des in diesem Ausmaße nicht zu erwartenden Erfolges, werden die Mitglieder des DVL-Teams inzwischen zu Lehrgängen anderer Landesverbände und des Bundes eingeladen, so dass es punktuell zu Terminkollisionen kam.

Weiterhin berichtete Solarski über die wesentlichen Änderungen zur Prüfungsordnung 2016 (siehe Bericht). Die neue Prüfungsordnung wurde durch das DTU-Präsidium vorläufig beschlossen und muss auf der kommenden ordentlichen MV der DTU bestätigt werden.

Geändert hat sich ebenfalls die Größe der Stempelgummis, was auf die neu gestalteten Prüfungsmarken zurückzuführen wäre.

Neue Pflichten für die Prüfer

Ab 2016 werden die Prüfer verpflichtet, die Ergebnisse der durch selbige abgenommenen Kupprüfungen in der DTU-Datenbank freizuschalten. Hierzu ist ein separater Zugang zur DTU-Datenbank beim BPR zu beantragen. Ein Verstoß gegen diese Pflicht kann dazu führen, dass die Lizenzbeantragung für das Folgejahr verwehrt wird.

Die Prüfungslisten bräuchten nicht mehr an die NWTU-Geschäftsstelle versandt zu werden. Wegen der Aufbewahrungsfristen wäre dies aber anzuraten.

Überprüfungen im Kup-Bereich

Der LPR der NWTU machte deutlich, dass als Voraussetzung für eine Kup-Überprüfung, die betreffende Person bereits in der Datenbank mit dem 10. Kup angelegt sein muss. Der Prüfer kann auf Basis der vorgelegten Nachweise, den aktuellen Kupgrad überprüfen. Ob der Prüfer sofort auf den nächsten Kupgrad weiterprüfen könne, war nicht zweifelsfrei zu klären und muss noch abgewartet werden.

Was sonst noch passierte

Es passierte viel. Insbesondere im Rahmen des ersten Lehrgangstermines. Durch das Erscheinen des NWTU-Präsidenten, Antonio Barbarino, der zwei Vizepräsidenten, Engelbert Rotalsky und Dirk Müller sowie der zwei DTU-Vizepräsidenten aus der NWTU, war klar, so ganz ohne Politik würde es wohl nicht abgehen.

Prüfertreffen vom 10.01.2016 (Foto: Thomas Lettner)
Prüfertreffen vom 10.01.2016 (Foto: Thomas Lettner)

Ein Prüfervotum, das scheinbar nicht wichtig ist

Der erste Konflikt bahnte sich an, als der LPR die vom DTU-Präsidium einstimmig beschlossenen Abschaffung der Kukkiwon-Urkunden sowie des neuen, für alle Bundesländer einheitlichen Gebührenmodells darstellte. Antonio Barbarino erklärte, dass man mit diesem Modell nicht einverstanden wäre und man das Votum des Prüfergremiums nutzen will, um auf der kommenden MV der DTU Änderungen zu den Gebühren herbei zu führen. Auf die konkrete Frage, ob dies dahin zu verstehen wäre, dass auf Basis des Prüfervotums der NWTU-Vorstand für ein günstigeres Gebührenmodell auf der nächsten DTU-MV stimmen würde, wollte sich Barbarino dann doch nicht so konkret festlegen lassen und wich aus.

Keine Abstimmung mit Landesprüfungsreferenten

Endgültig hitzig wurde die Diskussion, als der Prüfungsreferent gefragt wurde, ob es denn zutreffe, dass für zwei NWTU-Prüfer keine Lizenz beantragt wurde. Sogleich meldete sich ein Prüfer, der sich outete, einer der beiden Personen zu sein. Er gab an, eine vorsätzliche Täuschung bei einem aktuellen NWTU-Landestrainer an die DTU gemeldet zu haben, jedoch umgehend selbst Ziel eines Verfahrens geworden zu sein, wohl initiiert durch den NWTU-Präsidenten, Antonio Barbarino. Er griff dabei den Präsidenten scharf an und warf ihm vor unmoralisch gehandelt zu haben und den Landestrainer zu schützen.

Außerdem wurde bekannt, dass ein DTU-Vizepräsident die Lizenz nicht erhalten sollte. Richard Solarski bestätigte auf Nachfrage, dass er den Grund nicht kenne. Er selbst hätte die Lizenzen für alle Prüfer beantragt, da nichts vorliegen würde. Antonio Barbarino erklärte daraufhin, dass er sich mit dem Bundesprüfungsreferenten dahingehend verständigt hätte, dass der besagte DTU-Vizepräsident keine Lizenz erhalten solle, aufgrund eines laufenden Verfahrens bei der ETU. Die Entscheidung läge beim Bundesprüfungsreferenten. Auf Nachfrage erklärte Barbarino, dass die Unschuldsvermutung dabei nicht Thema gewesen wäre. Ob Richard Solarski in diese Angelegenheit involviert gewesen wäre, wollte selbiger nicht beantworten, gab letztendlich aber zu, dass mit ihm nichts abgestimmt worden wäre.

Persönliche Erklärung des Prüfungsreferenten sorgt für Betroffenheit

Für eine Überraschung sorgte beim Prüfergremium schließlich Richard Solarski. Nachdem der Prüfungsreferent den offiziellen Teil schloss, kündigte er eine persönliche Erklärung an und erklärte, über einen Rücktritt nachzudenken. Als Grund führte er einen Beschluss des geschäftsführenden Vorstandes an, sein Amt betreffend, der während eines Krankenhausaufenthaltes des LPR getroffen sein soll, ohne seine Mitwirkung und ohne vorherige Rücksprache mit dem LPR.

Er führte aus, der Vizepräsident Technik, Engelbert Rotalski, hätte sich sogar nach dem besagten Beschluss bei ihm im Krankenhaus gemeldet aber auch dann nicht informiert.

Aus Solarski’s Sicht sei dies eine Einschränkung seiner Amtsführung und als Schikane zu werten. Außerdem wären Grenzen überschritten, die nicht mehr akzeptabel wären.

Dies wollte der NWTU-Präsident so nicht stehen lassen. Barbarino betonte, dass es dem Vorstand ausdrücklich nicht darum gehe, Richard in seiner Amtsführung einzuschränken. Sinn und Zweck des Beschlusses wäre, eine größtmögliche Transparenz herbei zu führen.

Als Solarski jedoch vorschlug, den mitgebrachten Beschluss vorzulesen, damit sich jeder Prüfer selbst ein Bild machen kann, war es dem Präsidenten dann wohl doch zu viel der Transparenz. Barbarino unterband dies, mit dem Hinweis, der Beschluss wäre nicht öffentlich. Möglicherweise, so Barbarino wäre der Beschluss auch nur falsch formuliert. Was für Kopfschütteln beim Plenum sorgte.

Applaus für den Prüfungsreferenten

Aus dem Prüfergremium meldete sich unmittelbar darauf ein Prüfer, der dem LPR bescheinigte, sein Vertrauen zu besitzen und bat Solarski nicht zurückzutreten. Der darauf folgende Applaus aus dem Prüfergremium ließ keinen Zweifel daran, welch großen Rückhalt der Prüfungsreferent genießt. Außerdem wurde dem Vorstand ins Stammbuch geschrieben, dass Reglementierungen der Referate einen Verstoß gegen die Geschäftsordnung der NWTU bedeuten und der Vorstand damit rechtswidrig handle.

Ehrenpräsident Wagner setzt Schlusspunkt

Als die Kritik aus den Prüferreihen an das Präsidium weiter zunahm und die Stimmung endgültig zu kippen drohte, stand der NWTU-Ehrenpräsident Josef Wagner auf, um die Sitzung zu schließen. Von den Prüfern angesprochen, mit welcher Berechtigung er dies täte, entgegnete Wagner, er wäre Ehrenpräsident. Was für ein gewisses Gelächter bei den Prüfern sorgte. Solarski hatte keine Einwände, so dass eine denkwürdige Sitzung letztendlich friedlich endete.

Autor: Der Jo

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. (Albert EInstein)