Suspendierung auf Bestellung

(Ein Gastbeitrag von Peter Bolz) – Die Hiobsbotschaft traf Taekwondo-Deutschland am 17. Februar vollkommen unerwartet und aus heiterem Himmel. Vor ziemlich genau einem Monat teilte ETU-Präsident Athanasios „Sakis“ Pragalos in einem Brief mit, dass „die Deutsche Taekwondo Union mit sofortiger Wirkung als Mitglied der ETU vorläufig suspendiert wird.“ Auf eine ausführliche Begründung für diese Strafaktion verzichtete der ETU-Präsident. Er teilte den geschockten Taekwondosportlern lediglich mit, dass er sich für diese Suspendierung wegen eines Briefes entschieden hätte, den DTU-Präsident Soo-Nam Park am 13. Februar an ihn geschickt hätte.

Viele dachten zunächst, das Ganze wäre ein übler Scherz. Nachdem die Suspendierung aber auch auf der Homepage der ETU veröffentlicht wurde, bestand kein Zweifel, dass der ETU-Präsident gegen die DTU die Höchststrafe verhängt hatte. Nach dem ersten Schock fragten sich viele, was denn in den Brief stand, den der deutsche Präsident Park an die ETU-Zentrale in Athen abgeschickt hatte. Niemand, aber auch wirklich niemand hatte eine vernünftige Erklärung, weshalb Sakis Pragalos ganz Deutschland mit so einem Bann belegte. (original | deutsche Übersetzung)

Mittlerweile ist dieser ominöse Brief – genauer gesagt die E-Mail – vom 13. Februar im Umlauf. Wer sich den Inhalt durchliest, dürfte wohl wieder geschockt sein, weil dort absolut nichts steht, was sich inhaltlich nicht einmal als kleine Rüge darstellt – sich auf keinen Fall für eine Suspendierung eignen würde. Dort steht wirklich absolut nichts! Deutschland wurde wegen nichts, also willkürlich, suspendiert!

Kann so was wirklich möglich sein? Wurde die Suspendierung gegen Deutschland vom ETU-Präsidium beschlossen oder handelte Sakis Pragalos eigenmächtig? Wird Deutschland diese Ungeheuerlichkeit durch den Internationalen Sportgerichshof (CAS) untersuchen lassen? Fragen über Fragen, die auf eine Antwort warten. Eine Frage wird aber immer wieder gestellt – weshalb suspendiert ein ETU-Präsident vollkommen grundlos eine seiner Mitgliedsnationen? War es womöglich eine bestellte, eine inszenierte Suspendierung?

Der Beginn des Übels
Ab dem März 2015 begann für die Deutsche Taekwondo Union (DTU) das schwärzeste Kapitel in ihrer bisherigen Geschichte. Fast ein Jahr lang wurden demokratische Regeln ignoriert. Es wurden Klagen beim Amtsgericht eingereicht und Rechtsanwälte in Stellung gebracht. Was folgte, war ein mit einer unglaublichen Verbissenheit betriebener Rosenkrieg, bei dem selbst die Beschlüsse der Gerichte bis zur letzten Instanz, jedoch ohne Erfolg, angezweifelt wurden.

Eine deutsche Tragödie
Im Zeitalter des Internets spielte sich diese deutsche Tragödie natürlich vor den Augen der Weltöffentlichkeit ab. Nahezu jeder veröffentliche Artikel wurde übersetzt und machte dann seine Runde. Immer wieder wurde man bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Sportlern aus anderen Nationen gefragt, um was es denn bei diesem Streit eigentlich gehen würde. Niemand konnte sich so recht vorstellen, dass es einigen Funktionäre nur darum ging, dass sie ihren Posten behalten möchten. Insgeheim dachten viele, dass bei dem ganzen Streit etwas andres im Mittelpunkt stehen dürfte.

Vermarktungsrechte von Kukkiwon
Wie sich mittlerweile herausstellte, bekam der derzeit suspendierte DTU-Präsident Soo-Nam Park bereits im Februar 2015 von der südkoreanischen Behörde Kukkiwon einen vorläufigen Vertrag über die Vermarktung aller Kukkiwon-Danurkunden in Deutschland. Den Vertrag bekam er – wohlgemerkt – als Privatperson und nicht als Präsident der DTU. Man kann aber durchaus annehmen, dass sein Titel „DTU-Präsident“ bei den Vertragsverhandlungen mit seinen südkoreanischen Partnern eine gewichtige Rolle gespielt hat.

Quelle: Kukkiwon
Quelle: Kukkiwon – klick auf Screenshot für Vergrößerung

Da es um sehr viel Geld ging, lässt sich auch die Verbissenheit nachvollziehen, weshalb – ohne Rücksicht auf den eigenen Ruf – um den Verbleib auf den Präsidentenstuhl gekämpft wurde. Zwischenzeitlich hat die südkoreanische Behörde den mit Soo-Nam Park abgeschlossenen Vertrag über die Vermarktung der Kukkiwon-Danurkunden wieder aufgelöst.

Während in Deutschland die Nachfrage nach Kukkiwon-Danurkunden merklich nachgelassen hat, trafen sich der Generalsekretär der südkoreanischen Kukkiwon-Behörde und Vertreter der ETU am 1. Juni 2015  in Innsbruck, um die neue Entwicklung ab 2016 zu besprechen (siehe Bild oben). Dort wurde vereinbart, dass die ETU die europaweite Vermarktung der Kukkiwon-Danurkunden übernehmen soll. Dass die ETU sehr dünnhäutig reagiert, wenn ihre Geschäfte mit Kukkiwon kritisch unter die Lupe genommen werden, zeigte sich schnell.

ETU droht mit Sanktionen
Der Weltöffentlichkeit blieb natürlich auch nicht verborgen, dass sich die Europäische Taekwondo Union (ETU), genauer gesagt deren Präsident Sakis Pragalos, immer wieder – unter Androhung von knallharten Sanktionen – in die internen Angelegenheiten der DTU einmischte. Den meisten Beobachtern blieb auch nicht verborgen, dass die ETU immer nur dann aktiv wurde, wenn dem DTU-Präsident Soo-Nam Park oder dem damaligen NWTU-Präsident Antonio Barbarino die Unterstützung durch die ETU sehr gelegen kam.

Im Rückblick betrachtet fällt auf, dass die von der ETU angedrohten Maßnahmen und Sanktionen innerhalb weniger Monate deutlich an Schärfe zunahmen. Am Schluss wurde Deutschland, also die DTU, von der ETU in einer Nacht-und-Nebel-Aktion suspendiert.

Unterstützung der deutschen ETU-Funktionäre
Bevor es zum skandalösen Ausschluss eines nationalen olympischen Sportverbandes kam, meldete sich die ETU mehrfach mit Forderungen und Maßregelungen zu Wort. Besonders auffallend war, dass sich die ETU immer nur dann in die deutschen Angelegenheiten einmischte, wenn es für ETU-Council-Member Soo-Nam Park oder für ETU-Schatzmeister Antonio Barbarino hilfreich war.

Übrigens, als DTU-Präsident Soo-Nam Park die Rechte seiner deutschen Landesverbände missachtete und sich weigerte, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, war von der ständig auf die Einhaltung der Rechte pochenden ETU nichts zu hören. Genauso stumm blieb die ETU, als ihr ETU-Schatzmeister Antonio Barbarino sich weigerte, in der NWTU eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Offensichtlich ist das demokratisch-rechtsstaatliche Verständnis für die ETU eine Einbahnstraße.

Ein schaler Beigeschmack
Die überzogenen und ungerechtfertigen Maßregelungen des europäischen Verbandes nahmen mit der Einleitung eines Anhörungsverfahrens gegen Musa Cicek, immerhin Vizepräsident der DTU, ein Ausmaß an, das nicht mehr stillschweigend hingenommen werden konnte. Deshalb teilte der Autor dieses Artikels dem ETU-Präsident Sakis Pragalos bereits am 7. Dezember 2015 per E-Mail mit, dass die einseitigen Aktivitäten mittlerweile einen äußerst schalen Beigeschmack angenommen hätten. (hier die E-Mail)

Beim Schreiben der damaligen E-Mail war noch nicht bekannt, dass Antonio Barbarino hinter der Anzeige gegen seinen Gegenkandidaten Musa Cicek steckte. Wie sich ebenfalls erst später herausstellte, wurde Cetin Bozkurt sowohl von Soo-Nam Park als auch ETU-Präsident Sakis Pragalos zur Anzeigeerstattung gedrängt. (siehe Bericht in TKD-NEWS.de)

Ein Landesverband setzt sich zur Wehr
Aber zurück zur DTU. Auf Anordnung des Gerichts wurde die außerordentlich Mitgliederversammlung der DTU im November 2015 in Hamburg abgehalten. Dort wurde Soo-Nam Park in seinem Amt als Präsident bestätigt. Da die immer noch hinter ihm stehenden Landesverbände dank der Stimmenmehrheit nun auch noch die ihnen nicht so genehmen Vizepräsidenten loswerden wollten, stellten sie einen erneuten Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung; dieses Mal mit dem Ziel, die Vizepräsidenten abzuwählen und deren Posten per Neuwahl neu zu besetzen.

Dieser Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde von Präsident Soo-Nam Park sofort angenommen. Aus den Reihen der Vizepräsidenten gab es keinen Widerspruch – alles lief ohne Gejammer so ab, wie es in der Satzung vorgeschrieben ist. Als Versammlungstermin wurde von Soo-Nam Park der 21. Februar 2016 festgelegt.

Die bemitleidenswerte Jammerei setzte sofort wieder ein, als vier Wochen später über fünfzig Vereine der NWTU ebenfalls einen Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung stellten, und zwar mit dem Ziel, Antonio Barbarino als NWTU-Präsident abzuwählen. Auch Antonio Barbarino kam unter rechtsanwaltlicher Beratung zu dem Schluss, dass er dem Antrag der Vereine nicht stattgeben will.

Die fünfzig Vereine ließen sich das undemokratische Verhalten ihres Präsidenten nicht gefallen und reichten beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Einberufung ein. Nach längerem Hin und Her ordnete das Gericht an, dass die außerordentliche Mitgliederversammlung der NWTU spätestens am 20. Februar 2016 – also einen Tag vor der geplanten DTU-Versammlung – durchgeführt werden muss.

Ein Präsident dreht durch  
Erst aufgrund der gerichtlichen Entscheidung war für DTU-Präsident Soo-Nam Park absehbar, dass seine Tage als DTU-Präsident gezählt sind, wenn Antonio Barbarino von den Vereinen als NWTU-Präsident abgewählt werden sollte. Vermutlich dürfte das – zynisch betrachtet – der Zeitpunkt gewesen sein, an dem sich Soo-Nam Park so große Sorgen um die desolate Situation innerhalb der Deutschen Taekwondo Union machte, dass er sich entschloss, der ETU seine Sorgen in einem Brief mitzuteilen.

Am 13. Februar 2016 schrieb er in seiner Eigenschaft als DTU-Präsident eine E-Mail an den ETU-Präsident Pragalos. In dieser E-Mail (siehe hier) bezeichnete er die DTU als einen „gescheiterten Verband“. Als Begründung für diese gewagte Aussage führte er die vorzeitige Neuwahl von Walter Schwarz im Jahr 1993 an, die Suspendierung des damaligen Vizepräsidenten Josef Wagner, die Gründung des 17. Landesverbandes durch Peter Mauser und Probleme, mit denen Heinz Gruber zu kämpfen hatte.

Bei einer derart dummen Argumentation fällt es wirklich schwer, sachlich zu bleiben.

Fadenscheinige Gründe für eine Suspendierung
Die Antwort von Sakis Pragalos kam prompt. In seinem Schreiben vom 17. Februar zeigte er sich zunächst besorgt, dass die DTU ihre Satzung immer noch nicht an die Satzungen der ETU und der WTF angepasst hat.

Mit keinem Wort erwähnte der ETU-Präsident, dass die Eintragung der neuen Satzung unter anderem von seinem ETU-Schatzmeister Antonio Barbarino verhindert wurde. Er ließ auch unerwähnt, dass Soo-Nam Park als DTU-Präsident nicht in der Lage war, eine Mitgliederversammlung einzuberufen, um die neue Satzung zu verabschieden. Irgendwie hat man den Eindruck, als würde jemand erst ein Feuer legen, um dann als Feuerwehrmann anzurücken und sich als „Retter der Nation“ aufzuspielen.

Danach wird es dann richtig peinlich, denn Sakis Pragalos teilte zunächst mit, dass er seine nachfolgenden Entscheidungen auf der Basis der Fakten getroffen habe, die von Soo-Nam Park in seinem Schreiben vom 13. Februar mitgeteilt wurden. Vor allem die Schlussfolgerung von Soo-Nam Park, dass die derzeitigen politischen Entwicklungen und die Anschuldigungen gegenüber DTU- und ETU-Offiziellen kein Zufall sind, waren für ETU-Präsident Pragalos gewichtige Gründe, um die DTU mit sofortiger Wirkung zu suspendieren.

Jeder sollte sich noch einmal die fadenscheinigen Gründe ins Gedächtnis rufen, die letzten Endes als Begründung für die Suspendierung einer ganzen Nation herhalten mussten. Unglaublich! Wollte Sakis Pragalos allen europäischen Nationen deutlich machen, dass ihm ein paar windige Geschichten aus der Vergangenheit und eine inszenierte Anzeige ausreichen, um jeden Verband, der nicht nach seiner Pfeife tanzt, mit sofortiger Wirkung suspendieren? Was hat denn so was mit der viel beschworenen Demokratie zu tun?

Keine Gründe für eine Suspendierung
Wenn man sich den Inhalt der E-Mail in aller Ruhe durchliest, stellt man recht schnell fest, dass dort kein einziges Argument angeführt wird, mit dem sich die Suspendierung eines nationalen olympischen Verbandes begründen ließe.

Obwohl es zur Sache eigentlich keine Rolle spielt, ist dagegen folgender Satz recht interessant: „Dass mich ein Mitglied meines eigenen Präsidium – Musa Cicek – als Präsident ablösen wollte ist bekannt.“ Also wirklich, wenn das ernsthaft als Vorwurf gemeint war, dann sollte sich Soo-Nam Park einmal daran erinnern, dass er 1999 als damaliger WTF-Vizepräsident gegen den amtierenden WTF-Präsident kandidiert hat.

Eigentlich müsste Soo-Nam Park – und jetzt wohl auch Sakis Pragalos – auf Grund seiner sportpolitischen Erfahrungen wissen, dass solche Gegenkandidaturen schlichtweg normal sind. Massive Strafaktionen als Antwort auf eine Kandidatur sind eigentlich nur in Diktaturen üblich!

Pressezensur wegen Kritik an Geldschneiderei?
Im zweiten Absatz der ominösen E-Mail wird angeführt, dass es mit der Satzungsangleichung an die ETU nicht geklappt hat – was man durchaus Antonio Barbarino anlasten könnte. Außerdem wurde aufgeführt, gäbe es keine Akzeptanz für die internationale Coachlizenz, die GAL-Karte und die Kukkiwon-Politik.

Soll man jetzt wirklich glauben, dass die Kritik an diesen drei Themenbereichen ein geeigneter Grund sein soll, um einen nationalen olympischen Sportverband zu suspendieren? Wollte Präsident Pragalos eines seiner Mitgliedsländer dafür bestrafen, weil dort der deutschen Presse – darunter übrigens auch der Autor dieses Artikels – kritische Beiträge über fragwürdige Geldbeschaffungsmaßnahmen der ETU und der WTF veröffentlicht werden? Wenn dies der Fall gewesen sein sollte, wäre das eine Pressezensur in seiner reinsten Form. Auch die Pressezensur hat mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nichts, aber wirklich auch gar nichts zu tun.

Ein perfider Vorwurf gegen Musa Cicek
Nahezu perfide ist der vorletzte Absatz der E-Mail, in dem Soo-Nam Park die angeblichen Korruptionsvorwürfe von Vizepräsident Musa Cicek gegen ETU-Offizielle – gemeint sind damit Sakis Pragalos, Antonio Barbarino und Soo-Nam Park – als einen „neuen traurigen Höhepunkt“ bezeichnet.

Über die haltlosen Vorwürfe wurde bereits ausführlich berichtet. (siehe: Ein Zeuge und ein Drahtzieher) Vom damaligen NWTU-Präsident Antonio Barbarino wurde Musa Cicek, DTU-Vizepräsident und damaliger Gegenkandidat von Antonio Barbarino, bei der bevorstehenden NWTU-Wahl, allen Ernstes vorgeworfen, dieser hätte in einem Telefongespräch mit Cetin Bozkurt behaupte, dass Sakis Pragalos, Soo-Nam Park und Antonio Barbarino korrupt wären und Gelder der ETU veruntreut hätten. Obwohl der Verdacht bestand, dass hier ein Gegenkandidat „entfernt“ werden sollte, wurde gegen Musa Cicek von der ETU ein Verfahren eingeleitet und seine Anhörung am 17. Januar in Istanbul angeordnet.

Während der Anhörung konnte Musa Cicek die gegen ihn erhobenen Vorwürfe voll und ganz ausräumen. Das Verfahren gegen ihn wurde mittlerweile eingestellt.

Nachdem der Brief des DTU-Präsidenten am 13. Februar – also einen Monat später – abgeschickt wurde, hätten Soo-Nam Park und Sakis Pragalos eigentlich wissen müssen, dass die Vorwürfe gegen Musa Cicek schlichtweg nicht haltbar waren und deshalb die Ermittlungen gegen ihn auch eingestellt wurden. Dass man diese von Antonio Barbarino eingeleiteten Ermittlungen jetzt von Soo-Nam Park als Grund für die Suspendierung der DTU angeführt wurde, ist – sehr freundlich ausgedrückt – ein unglaublich starkes Stück!

Aber um beim Thema zu bleiben, auch hier sind keine Gründe für eine Suspendierung erkennbar.

Suspendierung auf Bestellung
Erst im letzten Absatz kommt Soo-Nam Park zur Sache. Dort weist der den ETU-Präsident Sakis Pragalos zunächst darauf hin, dass sich bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung am 21. Februar 2016 eine neue Präsidiums-Konstellation ergeben könnte. Anschließend fordert er den ETU-Präsident ganz gezielt auf, Sanktionen gegen die DTU einzuleiten.

Wörtlich heißt es dort: „Ich bitte über eine etwaige, im Raume stehende Suspendierung der DTU nach dem 21. Februar erneut zu entscheiden.“ Weiter heißt es dort: „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie einmal überprüfen, ob es gemäß den Statuten der ETU Maßnahmen gibt, um die DTU in ihrer problematischen Situation zu unterstützen.“

Auf Grund welcher Fakten Soo-Nam Park den ETU-Präsident Pragalos in einer sehr gespreizten Ausdrucksweise darum bittet, über eine „etwaige, im Raume stehende Suspendierung der DTU nach dem 21. Februar“ zu entscheiden, bleibt wohl sein Geheimnis. Ebenso unklar ist, weshalb er von einer „im Raume stehenden Suspendierung“ schreibt.

Eigentlich lässt diese Aussage nur den Rückschluss zu, dass sich beide bereits vorher intensiv über eine Suspendierung unterhalten haben. Dass es derartige Gespräche gab, lässt sich davon ableiten, dass Sakis Pragalos aufgefordert wurde, „erneut“ über eine Suspendierung nachzudenken.

Dass eine Entscheidung über eine Suspendierung nach dem 21. Februar gefordert wurde, kann eigentlich nur bedeuten, dass im Falle einer möglichen Nichtabwahl der Vizepräsidenten eine Suspendierung ausgesprochen werden soll, um weitere Entscheidungen dieser Vizepräsidenten zu verhindern,

Um es auf den Punkt zu bringen, mit der E-Mail hat der DTU-Präsident Soo-Nam Park bei der ETU eine Suspendierung gegen die DTU bestellt.

Trübe Aussichten für die Zukunft
In letzter Zeit stellen sich immer mehr namhafte Taekwondosportler ernsthaft die Frage, ob die gewählte Führungsspitze der ETU wirklich nur die Interessen der Mitgliedsnationen vertritt? Oder geht es, wie immer öfter zu hören ist, schlicht und einfach nur noch um Geschäfte und Geld? Es ist kein Wunder, dass sich immer mehr Sportler ernsthaft Sorgen machen, dass ihr Taekwondosport langsam aber sicher zu einer reinen Geschäftsmacherei verkommt.

Sakis Pragalos ist seit 1999 als ETU-Präsident im Amt, so lange, wie vor ihm noch keiner.

Anmerkung der Redaktion: Gastbeiträge geben die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder und nicht die Meinung der Redaktion.

Autor: Der Jo

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. (Albert EInstein)