Chronik einer griechischen Tragödie

Wir hatten darüber berichtet, dass die ETU über Präsident Athanasios Pragalos am 24.03.2016 die Suspendierung der Hellenic Taekwondo Federation beschlossen hat. Wie kam es zu dieser „griechischen Tragödie“? Eine kurze Chronologie der Ereignisse.

Im Jahr 2013 gab es in Griechenland eine Gesetzesreform, die unter anderem die Gründung von Trainerakademien in Griechenland verbindlich vorschreibt, nach einheitlichen Kriterien (Gesetz 4170 / 2013, Artikel 78).

Unter anderem wurden Lehrgangsrahmen und Mindestdauer festgelegt. Weiterhin wurde festgelegt, dass die Lehrgangsgebühr 250,-€ nicht überschreiten darf. Die Prüfung der Diplome wurden unter staatlicher Obhut gestellt. Gleichzeitig wurden alle Inhaber fremdartiger Trainerlizenzen in Griechenland aufgefordert, diese zur Prüfung und Anerkennung einzureichen. Dies betraf u.a. die Teilnehmer der vorhergehenden ETU-Lehrgänge in Poligiros (Griechenland) und im Niederländischen Oldenzaal.

Dies führte dazu, dass in der Folgezeit auch für Kampfsport- und Kampfkunstarten staatlich anerkannte Trainerakademien in Griechenland gegründet wurden (u.a. für Boxen, Jiujitsu, Grappling, Wushu Kung Fu, Kickboxen, ITF-Taekwondo). Nicht aber für die olympische Sportart Taekwondo. Dort setzte man wohl auf die Karte ETU. Ob der griechische ETU-Präsident Athanasios Pragalos hierzu seinen Einfluss geltend gemacht hat, ist reine Spekulation.

ETU-Trainerlizenzen nicht anerkannt

So hat die Europäische Taekwondo Union im Jahre 2014, mit Unterstützung der Hellenic Taekwondo Federation, einen weiteren Trainerlehrgang in Griechenland ausgeschrieben. (hier die Ausschreibung)

  • Kosten: 1000€, zu hinterlegen auf einem Konto bei der ING Bank in den Niederlanden.
  • Eine der Voraussetzungen: der Teilnehmer muss einen ETU-Dangrad vorweisen (wohlgemerkt: ETU-Dangrad!!!).
  • Auffallend – die Ausschreibung erfolgte nicht in einer ETU-Amtssprache sondern auf griechisch.

Was die dem Sportministerium unterstehende griechische Sportbehörde zum Eingreifen veranlasste. Die Behörde wies darauf hin, dass diese Institution in Griechenland nicht als Ausbildungsträger anerkannt sei und auch nicht die gesetzlichen Kriterien und Bestimmungen erfüllen würde.

Das wiederum veranlasste die Hellenic Taekwondo Federation, sich von dem Lehrgang zu distanzieren und klar zu stellen, dass es sich bei der Veranstaltung des Trainerlehrgangs in Griechenland um eine reine Privatveranstaltung der ETU handeln würde. Man hätte lediglich die Ausschreibung veröffentlicht und den Lehrgangsort zur Verfügung gestellt.

Was folgte: Die Entscheidung der griech Sportbehörde, dass die ETU-Lizenzen nicht den Vorgaben entsprächen sowie im Anschluss die Suspendierung der Hellenic Taekwondo Federation durch Athanasios „Sakis“ Pragalos.

Nun wartet man in Griechenland gespannt auf die Reaktion der griechischen Sportbehörde. Fortsetzung folgt…

Autor: Der Jo

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. (Albert EInstein)