ETU-Chaos: Pragalos suspendiert nun griechischen Verband

Eine Suspendierung von Mitgliedsnationen scheint bei der ETU und ihrem Präsidenten Athanasios Pragalos allmählich in Mode zu kommen, sobald Geld im Spiel ist. Nach dem Suspendierungschaos um die DTU muß nun der Griechische Verband (Hellenic Taekwondo Federation) leiden. In einer weiteren Nacht-und-Nebel-Aktion suspendiert Pragalos die Griechen, die nun seit dem 24. März komplett vom Sportverkehr ausgeschlossen sind. Was ist passiert???

Im Rahmen des GAL-Karten-Skandals, den TKD-NEWS.de im Dezember 2015 aufdeckte, berichteten wir u.a., dass die ETU (in Kooperation mit dem Kukkiwon) u.a. auch plant, eigene Trainerlizenzen einzuführen.

Wie ihr Euch sicher noch erinnert, wurden unsere Berichte vom damaligen NWTU-Präsidenten und aktuellen ETU-Schatzmeister, Antonio Barbarino, dementiert und als unwahr bezeichnet. Überhaupt stimme nichts davon, was TKD-NEWS.de berichtet. Nun ja, so schnell wendet sich das Blatt!

Doch zurück zum Sachverhalt – aufgrund mannigfaltigem Protestes in Korea und dem Rest der Welt, sah sich das Kukkiwon gezwungen, seine „Business“-Strategien einstweilen auf Eis zu legen.

Offenbar scheinen die Herren von der ETU um Pragalos und Barbarino bereits vorher gefallen an diesem neuen Geschäftsmodell gefunden zu haben. So hatte man in Griechenland Trainerlehrgänge angesetzt, u.a. in Polygiros (Nord-Griechenland) und im Athener Raum. Gemäß übereinstimmender Angaben aus Griechischen Quellen, gab man sich in der ETU beim ersten Coach-Seminar zunächst noch mit 300,-€ zufrieden. Danach stieg die Seminargebühr später auf stolze 1000,-€, so die Info aus Griechenland. Eine Anerkennung durch die Griechische Sportbehörde wäre gegeben.

Strenges Lizenzsystem

Eine Abstimmung mit dem griechischen Sportministerium gab es im Vorfeld offenbar aber doch nicht. Damit hat sich die ETU schlicht und ergreifend über griechische Gesetze hinweg gesetzt. Denn wer als Trainer in Griechenland tätig werden will, benötigt eine staatl. Tätigkeitserlaubnis als Trainer. Voraussetzung hierfür ist entweder der Abschluss (Studium) an einer anerkannten Sportakademie oder eine Trainerlizenz nach den Ausbildungsrichtlinien des griechischen Sportministeriums.

Gutgläubig haben sich die absolventen der ETU „Coach-Lizenz“ an das Sportministerium gewandt, und die Anerkennung ihrer erworbenen Trainerlizenz beantragt. Das Ministerium hat jedoch entschieden, dass diese fremden Lizenzen nicht anerkannt werden können, da sie nicht den Richtlinien der griechischen Vergabeordnung entsprechen:

Übersetzt:

• Der Träger (also die ETU) muß anerkannte Institution für ein Ausbildungs-und Lehrwesen für Trainer sein (in Griechenland oder in einem anderen Land).
• Auf dem Zertifikat muß das Wort „Trainer“ aufgeführt sein.
• Die Lehrinhalte müssen den griechischen Ausbildungsrichtlinien entsprechen.
• Die abgeleistete Stundenzahl muß den griechischen Ausbildungsrichtlinien entsprechen.

Aufgrund nicht erfüllter Voraussetzungen lehnte das Sportministerium deshalb am 08.03.2016 den Antrag ab und untersagte den Antragsstellern jede Betätigung als Taekwondo-Trainer in Griechenland.

Mit den Worten von Loriot könnte man nun sagen: Ein „Jodeldiplom“ für viel Geld, jedoch ohne Wert …

Eine herbe Klatsche offenbar für Athanasios Pragalos und Antonio Barbarino. Scheint das neue „Geschäftsmodell“ weiterer unnützer Lizenzen gegen viel Geld in Gefahr zu sein. Es folgte eine Übereaktion, die wir schon aus eigener Erfahrung kennen. Übrigens erneut ohne Einsatz eines Untersuchungs- und Saktionskommittes, wie eigentlich vorgeschrieben.

In einem Brief an den Griechischen Verband und auch an den Griechischen Staat teilt der griechische ETU-Präsident Athanasios Pragalos kurzerhand mit, dass die „Hellenic Taekwondo Federation“ab sofort suspendiert wäre, solange sich der Staat Griechenland der ETU widersetzen würde. [klick für das Dokument]. Weder Athleten, noch Trainer und auch nicht Offizielle dürften an einer ETU-Maßnahme teilnehmen!!

Die Begründung: „dünn“ … extrem „dünn“!!!

Nach Schweden, Belgien, Bulgarien und Deutschland, nun auch Griechenland. Wer nicht nach der Pfeife der ETU tanzt, wird sofort suspendiert. Einmischungen in innere Angelegenheiten der Mitgliedsverbände sind offensichtlich zur Selbstverständlichkeit geworden. Inzwischen legt man sich sogar mit Nationalstaaten an. Ein Hauch von Größenwahn??? Absurder geht es fast nicht!!