Man hat es ja schon irgendwie erwartet – um das Wort „befürchtet“ nicht zu benutzen. Park Soo-Nam setzt scheinbar alles in Bewegung, um doch noch Präsident der Deutschen Taekwondo Union e.V. bleiben zu dürfen. Im gerichtlichen Verfügungsverfahren beim Landgericht München durfte er nun einen Teilerfolg verbuchen. Ob ihm dieser etwas nutzt, ist allerdings mehr als fraglich.
Zugegeben, die Überschrift klingt nicht rational und doch beschreibt sie treffend den folgenden Sachverhalt. Warum? Per einstweiliger Verfügung, die der DTU am 19.4.2016 zugestellt wurde, hat das Gericht beschlossen, der DTU zu untersagen, Herrn Park
Zitat: ”…an der weiteren Ausübung seines Amtes als Präsident der DTU einzuschränken oder sonst in irgendeiner Weise darin zu behindern.”
Die einstweilige Verfügung wurde im sog. Eilverfahren und ohne Anhörung der DTU erlassen. Sie beruht deshalb einseitig und ausschließlich auf der Sachverhaltsdarstellung des Herrn Park und dessen Anwälte. Die DTU hatte keine Gelegenheit, hierzu im Vorfeld Stellung zu nehmen. (siehe Meldung der DTU)
Die Anwaltskanzlei von Herrn Park hatte allerdings weit mehr beantragt, nämlich:
- den Suspendierungsbeschluss vom 21.02.2016 einstweilen aufzuheben
- der DTU zu untersagen, auf der für den 30.04.2016 einberufenen AOMV in Kassel, die Suspendierung und/oder Abberufung von Park Soo-Nam als DTU-Präsident sowie eine Neuwahl des DTU-Präsidenten zu beschließen.
Während das Gericht dem Antrag von Park zu 1) folgte, wurde letzerem nicht stattgegeben.
Interessante Begründung des Landgerichtes
Letztendlich wurde vom Gericht nur ein angeblicher Formfehler beanstandet. Die rechtlichen Zweifel an dem Suspendierungsbeschluss des DTU-Präsidiums vom 21.2.2016 wurden allein damit begründet, dass Park zu dieser Präsidiumssitzung nicht ordnungsgemäß geladen worden sei. Im Klartext, Herr Park hätte im Vorfeld eingeladen werden müssen, um über seine Suspendierung mit zu entscheiden. Konnte er aber nicht, da dieser zu diesem Zeitpunkt nicht (mehr) anwesend war.
Zur Erinnerung: Übereinstimmenden Berichten zufolge soll Soo-Nam Park am Sonntag, den 21.02.16 um 09:00 Uhr, sogar persönlich in Frankfurt eingetroffen sein, den für die Mitgliederversammlung der DTU angemieteten Raum wieder abbestellt haben um danach wieder abzureisen. Über die Gründe der Abwesenheit des H. Park am 21.2.2016 in Frankfurt wurde im Übrigen ausführlich berichtet – siehe auch u.a. [hier] [hier] und [hier]
Dieses Mitbestimmungsrecht darf er nun aber nachträglich wahrnehmen. Er darf (gerichtlich verfügt) in seiner Eigenschaft als DTU-Präsident, zu einer kurzfristig einzuberufenden außerordentlichen Präsidiumssitzung einladen, um dort erneut über seine evtl. Suspendierung mit zu beschließen.
Noch am gleichen Abend hat nämlich das DTU-Präsidium geschlossen Herrn Park unmissverständlich aufgefordert, zu einer außerordentlichen und dringlichen Präsidiumssitzung am 23.4.2016 am Rande der German Open im Hamburg einzuladen. Einziger Tagesordnungspunkt: Wiederholung des Suspendierungsbeschlusses des Herrn Park.
Das DTU-Präsidium geht davon aus, dass Herr Park nun seinen satzungsmäßigen Pflichten als DTU-Präsident, genau so pflichtgemäß nachkommt, wie er sie offenbar wehement und mit allen rechtlichen Mitteln für sich selbst einfordert.
Den ursprünglichen weitergehenden Antrag des Herrn Park, gerichtet auf Untersagung der Beschlussfassung (betreffend die Abwahl des Herrn Park als DTU-Präsident) auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 30.4.2016, hat das Gericht als unzulässig abgewiesen.
Daher ist dem Präsidium die Feststellung besonders wichtig, dass die AOMV am 30.4.2016 stattfindet, wie in der Einladung beschrieben.
Anderslautende, auch kurzfristige Absagen oder irgendwelche Änderungen durch Herrn Park, egal durch welches Kommunikationsmedium, sind dabei nicht zu beachten. Sie wären eine nicht vom DTU-Präsidium getragene Einzelmeinung des Herrn Park und durch keinen Präsidiumsbeschluss gedeckt.
Man hat schließlich damit so seine Erfahrungen gemacht…
Warum wurde Park suspendiert?
Grundlage für die Suspendierung vom Park bildete ein Aufforderungsschreiben an das DTU-Präsidium, welches von gleich 11(!) Landesverbänden unterschrieben wurde. Sich weiterhin die Historie ins Gedächtnis rufend (Suspendierungsbegehren zu Lasten der DTU an die ETU, einseitige Parteinahme im internen NWTU-Verfahren beim Amtsgericht Schwelm, Presidents Cup, Anerkennungsschreiben für ETU-Lizenzen) ist zu vermuten, das Präsidium der DTU versucht damit zu verhindern, dass dem Verband weiterer Schaden entsteht. Oder anders ausgedrückt, der DTU-Präsident Park darf durch eigenmächtiges Handeln nicht noch mehr Unsinn anstellen können.